Gestern hing ich mit Kathrin Passig und Johannes Jander in der Pause in Marburg ab. Anbei: Das Straßencafe "Die Pause" in der Oberstadt ist ein Geheimtipp, und ich hatte den Eindruck, dass es Kathrin und Johannes hier sehr gut gefallen hat. Ein gemütlicher Ort, an dem man ein wenig die Zeit verlieren und sich ausführlich über das Programmierleben unterhalten kann. Software-Testing, ja das ist wichtig, aber man muss es nicht übertreiben. Wir waren uns mal wieder einig. Das muss einen nicht daran hindern, Warstories aus Softwareprojekten zum besten zu geben. Ich, zum Beispiel, kannte einen Software-Tester, dessen Gespür für Softwarefehler geradezu unheimlich war -- so ein Uri Geller, der mit ein paar Tests zeigte, dass an der Software so gar nichts richtig und gerade war. Der führte einem vor, welche Codezeilen alle "verbogen" waren. Wahnsinn.
Zuvor hatten mir Kathrin und Johannes im Zug von Gießen nach Marburg von ihren Ansichten über das Testen erzählt. Das Schöne: Beide blieben auf dem Teppich, die Softwarebranche hat sie geschliffen. Sie wissen, was wichtig ist, wo es drauf ankommt, ohne dogmatisch zu sein. Gerade das sind beide nicht: Dogmatiker. Gesunde Pragmatiker eher. Daher kann man mit den beiden auch so unkompliziert seine Zeit verbringen. Sie wissen viel, sind unglaublich herumgekommen in der Softwarewelt, und bringen ihr Wissen solide und hübsch auf den Punkt!
Ich habe mit beiden seit einiger Zeit meinen Spaß. Kathrin, Johannes und ich, wir treiben uns seit zwei Monaten an wechselnden Orten herum. Mal in Gießen, mal in Marburg, mal in meinem Büro, mal zuhause. Natürlich -- ich gestehe -- kenne ich Kathrin und Johannes nicht persönlich. Sie sprechen über ihr Buch "Weniger schlecht programmieren" mit mir. Das Buch ist derart informell und gleichzeitig grundsolide, dass es wie ein Plausch unter Freunden anmutet. Unter guten Freunden sogar. Niemals hebt wer den Zeigefinger, es geht um das Programmieren unter menschlichen Bedingungen. Der Mensch ist ein Mängelwesen. Aber das weiß jeder selbst -- kein Grund, sich dafür fertig zu machen und abzustrafen. So erklärt sich der Titel. "Besser programmieren" wäre so anmaßend, so besserwisserisch. "Weniger schlecht programmieren" hat Verständnis für Dich und mich als Programmierer(in) und erinnert bestenfalls mit einem Augenzwinkern an die eine oder andere Episode, manch einsamen Tag vor der Tastatur, der hätte ganz anders verlaufen können, hätte, ja hätte man das Buch "Weniger schlecht programmieren" schon vor 10 oder 20 Jahren gelesen.
Oh, welche Blessuren hätte ich mir ersparen können, wären Kathrin und Johannes nicht solche elenden Prokrastinierer -- das Buch hätte schon vor Jahren erscheinen sollen. Andererseits: Es macht sie doppelt sympathisch, die beiden wissen, wovon sie reden und leiten das Buch so wunderbar ein im ersten Teil mit einem Kapitel "Zwischen Hybris und Demut". Es sind Menschen, die Computer programmieren.
Im zweiten Teil geht es um Themen wie: Konventionen, Namensgebung, Kommentare, Code lesen, Hilfe suchen, Lizenz zum Helfen, Überleben im Team -- all das unter dem klarsichtigen Titel "Programmieren als Verständigung". Kein Lehrbuch bringt es so realititätsnah auf den Punkt.
Teil 3 widmet sich dem "Umgang mit Fehlern". Da geht es ums Debugging, Refactoring, Testing und um Warnhinweise. Worte der Weisheit! Ich wünschte, auch das hätte mal auf dem Lehrplan meines Studiums gestanden.
Der vierte und letzte Teil, überschrieben mit "Wahl der Mittel", trägt Weisheiten, Techniken und Werkzeuge zusammen, die das Tagwerk eines Programmierers bzw. einer Programmiererin prägen sollten. Die Themen: Mach es nicht selbst, Werkzeugkasten, Versionskontrolle, Command and Conquer -- vom Überleben auf der Kommandozeile, Objektorientierte Programmierung, Aufbewahrung von Daten, Sicherheit, Nützliche Konzepte, Wie geht es weiter.
Das Buch lohnt sich. Die Zeit mit Kathrin und Johannes ist ein echter Gewinn. Nicht alles ist für den erfahrenen Programmierer bzw. die erfahrene Programmiererin neu, "aber gut, dass wir nochmal darüber geredet haben". Reflektion, Bewusstwerdung, das Erinnern an Techniken, Werkzeuge, Weisheiten aus dem Werkzeugkasten der Softwaretechnik, all das wird helfen, beim "Weniger schlecht programmieren." Es macht Dich besser!
Das Buch ist nichts für Programmieranfänger(innen). Aber man sollte das Buch im Regal stehen haben. Damit es in Reichweite ist für die Momente, wenn man ein wenig Beistand und Verständnis bei Kathrin und Johannes braucht. Am Abend, in der Programmierpause, im Cafe oder unterwegs. Und diese Momente sind häufiger als man denkt.
Kathrin Passig, Johannes Jander: Weniger schlecht programmieren, O'Reilly, 2013, http://www.oreilly.de/catalog/wenschleprogger/
[Hinweis zum Interessenkonflikt: Der O'Reilly-Verlag hat mir ein kostenloses Rezensionsexemplar zukommen lassen. Ich würde mich sehr freuen, wenn O'Reilly der "Für Dummies"-Serie eine "Weniger schlecht"-Serie entgegensetzen würde. Den Anfang haben Kathrin Passig und Johannes Jander gemacht. Weiter so!]
Zuvor hatten mir Kathrin und Johannes im Zug von Gießen nach Marburg von ihren Ansichten über das Testen erzählt. Das Schöne: Beide blieben auf dem Teppich, die Softwarebranche hat sie geschliffen. Sie wissen, was wichtig ist, wo es drauf ankommt, ohne dogmatisch zu sein. Gerade das sind beide nicht: Dogmatiker. Gesunde Pragmatiker eher. Daher kann man mit den beiden auch so unkompliziert seine Zeit verbringen. Sie wissen viel, sind unglaublich herumgekommen in der Softwarewelt, und bringen ihr Wissen solide und hübsch auf den Punkt!
Ich habe mit beiden seit einiger Zeit meinen Spaß. Kathrin, Johannes und ich, wir treiben uns seit zwei Monaten an wechselnden Orten herum. Mal in Gießen, mal in Marburg, mal in meinem Büro, mal zuhause. Natürlich -- ich gestehe -- kenne ich Kathrin und Johannes nicht persönlich. Sie sprechen über ihr Buch "Weniger schlecht programmieren" mit mir. Das Buch ist derart informell und gleichzeitig grundsolide, dass es wie ein Plausch unter Freunden anmutet. Unter guten Freunden sogar. Niemals hebt wer den Zeigefinger, es geht um das Programmieren unter menschlichen Bedingungen. Der Mensch ist ein Mängelwesen. Aber das weiß jeder selbst -- kein Grund, sich dafür fertig zu machen und abzustrafen. So erklärt sich der Titel. "Besser programmieren" wäre so anmaßend, so besserwisserisch. "Weniger schlecht programmieren" hat Verständnis für Dich und mich als Programmierer(in) und erinnert bestenfalls mit einem Augenzwinkern an die eine oder andere Episode, manch einsamen Tag vor der Tastatur, der hätte ganz anders verlaufen können, hätte, ja hätte man das Buch "Weniger schlecht programmieren" schon vor 10 oder 20 Jahren gelesen.
Oh, welche Blessuren hätte ich mir ersparen können, wären Kathrin und Johannes nicht solche elenden Prokrastinierer -- das Buch hätte schon vor Jahren erscheinen sollen. Andererseits: Es macht sie doppelt sympathisch, die beiden wissen, wovon sie reden und leiten das Buch so wunderbar ein im ersten Teil mit einem Kapitel "Zwischen Hybris und Demut". Es sind Menschen, die Computer programmieren.
Im zweiten Teil geht es um Themen wie: Konventionen, Namensgebung, Kommentare, Code lesen, Hilfe suchen, Lizenz zum Helfen, Überleben im Team -- all das unter dem klarsichtigen Titel "Programmieren als Verständigung". Kein Lehrbuch bringt es so realititätsnah auf den Punkt.
Teil 3 widmet sich dem "Umgang mit Fehlern". Da geht es ums Debugging, Refactoring, Testing und um Warnhinweise. Worte der Weisheit! Ich wünschte, auch das hätte mal auf dem Lehrplan meines Studiums gestanden.
Der vierte und letzte Teil, überschrieben mit "Wahl der Mittel", trägt Weisheiten, Techniken und Werkzeuge zusammen, die das Tagwerk eines Programmierers bzw. einer Programmiererin prägen sollten. Die Themen: Mach es nicht selbst, Werkzeugkasten, Versionskontrolle, Command and Conquer -- vom Überleben auf der Kommandozeile, Objektorientierte Programmierung, Aufbewahrung von Daten, Sicherheit, Nützliche Konzepte, Wie geht es weiter.
Das Buch lohnt sich. Die Zeit mit Kathrin und Johannes ist ein echter Gewinn. Nicht alles ist für den erfahrenen Programmierer bzw. die erfahrene Programmiererin neu, "aber gut, dass wir nochmal darüber geredet haben". Reflektion, Bewusstwerdung, das Erinnern an Techniken, Werkzeuge, Weisheiten aus dem Werkzeugkasten der Softwaretechnik, all das wird helfen, beim "Weniger schlecht programmieren." Es macht Dich besser!
Das Buch ist nichts für Programmieranfänger(innen). Aber man sollte das Buch im Regal stehen haben. Damit es in Reichweite ist für die Momente, wenn man ein wenig Beistand und Verständnis bei Kathrin und Johannes braucht. Am Abend, in der Programmierpause, im Cafe oder unterwegs. Und diese Momente sind häufiger als man denkt.
Kathrin Passig, Johannes Jander: Weniger schlecht programmieren, O'Reilly, 2013, http://www.oreilly.de/catalog/wenschleprogger/
[Hinweis zum Interessenkonflikt: Der O'Reilly-Verlag hat mir ein kostenloses Rezensionsexemplar zukommen lassen. Ich würde mich sehr freuen, wenn O'Reilly der "Für Dummies"-Serie eine "Weniger schlecht"-Serie entgegensetzen würde. Den Anfang haben Kathrin Passig und Johannes Jander gemacht. Weiter so!]