Direkt zum Hauptbereich

Bucheinblicke

Manche Ideen taugen als Produktidee und lassen sich mit viel Glück erfolgreich auf den Markt bringen. Das "Web 2.0" ist voll mit solchen Versuchen. Andere Ideen schrammen an einer Grenze, die rechtlich vermutlich nicht ganz unbedenklich ist -- was aber auch konstruktiv als Kunstform umgemünzt werden kann.

Ein Beispiel: Amazon bietet eine "Search Inside"-Funktion bei ausgewählten Büchern in ihrem Verkaufsportal an. Sie geben einen Suchbegriff ein, und Ihnen wird eine Liste geliefert mit allen Seiten, die diesen Begriff enthalten. Klicken Sie nun eine Seite an, wird Ihnen die Buchseite als Bild vollständig angezeigt.

Es bedarf keiner großen Mühe, um sich mittels geschickter Suchabfragen den Einblick in ein ganzes Buch zu verschaffen. Hatten Sie die Idee auch schon? Die Idee liegt derart provokant nahe, auch der nächste Schritt, diesen Vorgang mit einem Programm zu automatisieren, dass sich eine Frage aufdrängt: Wie verträgt sich eine solche, eigentlich sehr kundenorientierte Funktion mit Urheberrechten?

Ich will darauf keine Antwort geben. Originell finde ich jedoch den Ansatz, es als Kunstprojekt zu inszenieren.

P.S.: Amazon hat die "Search Inside"-Funktion mittlerweile eingeschränkt.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Lidl und der Kassen-Bug

Es gibt Fehler, im Informatiker-Jargon "Bugs", die etwas anrühriges haben. Ich bat den Menschen an der Kasse bei Lidl um einen Moment Geduld und meine Kinder um Ruhe, um nicht den wunderbaren Moment zu verpassen, bei dem es passierte. Der Lidl-Mensch fluchte kurz auf -- und ich war entzückt! "Einen Moment, davon muss ich ein Foto machen!" Und dann machte ich noch eines. Ich bin heute extra für diesen Fehler zu Lidl gepilgert -- ich wollte es mit eigenen Augen sehen. Gestern hat mir ein Student (vielen Dank Herr Breyer) von diesem Fehler in einer EMail berichtet. Ein richtig schöner Fehler, ein Klassiker geradezu. Ein Fehler, den man selten zu Gesicht bekommt, so einer mit Museumswert. Dafür wäre ich sogar noch weiter gereist als bis zum nächsten Lidl. Der Fehler tritt auf, wenn Sie an der Kasse Waren im Wert von 0 Euro (Null Euro) bezahlen. Dann streikt das System. Die kurze Einkaufsliste dazu: Geben Sie zwei Pfandflaschen zurück und Lidl steht mit 50 Cent bei Ihne...

Syntax und Semantik

Was ist Syntax, was ist Semantik? Diese zwei Begriffe beschäftigen mich immer wieder, siehe zum Beispiel auch " Uniform Syntax " (23. Feb. 2007). Beide Begriffe spielen eine entscheidende Rolle bei jeder Art von maschinell-verarbeitbarer Sprache. Vom Dritten im Bunde, der Pragmatik, will ich an dieser Stelle ganz absehen. Die Syntax bezieht sich auf die Form und die Struktur von Zeichen in einer Sprache, ohne auf die Bedeutung der verwendeten Zeichen in den Formen und Strukturen einzugehen. Syntaktisch korrekte Ausdrücke werden auch als "wohlgeformt" ( well-formed ) bezeichnet. Die Semantik befasst sich mit der Bedeutung syntaktisch korrekter Zeichenfolgen einer Sprache. Im Zusammenhang mit Programmiersprachen bedeutet Semantik die Beschreibung des Verhaltens, das mit einer Interpretation (Auslegung) eines syntaktisch korrekten Ausdrucks verbunden ist. [Die obigen Begriffserläuterungen sind angelehnt an das Buch von Kenneth Slonneger und Barry L. Kurtz: Formal Syn...

Factor @ Heilbronn University

It was an experiment -- and it went much better than I had imagined: I used Factor (a concatenative programming language) as the subject of study in a project week at Heilbronn University in a course called "Software Engineering of Complex Systems" (SECS). Maybe we are the first university in the world, where concatenative languages in general and Factor in specific are used and studied. Factor is the most mature concatenative programming language around. Its creator, Slava Pestov, and some few developers have done an excellent job. Why concatenative programming? Why Factor? Over the years I experimented with a lot of different languages and approaches. I ran experiments using Python, Scheme and also Prolog in my course. It turned out that I found myself mainly teaching how to program in Python, Scheme or Prolog (which still is something valuable for the students) instead of covering my main issue of concern: mastering complexity. In another approach I used XML as a tool ...