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Bucheinblicke

Manche Ideen taugen als Produktidee und lassen sich mit viel Glück erfolgreich auf den Markt bringen. Das "Web 2.0" ist voll mit solchen Versuchen. Andere Ideen schrammen an einer Grenze, die rechtlich vermutlich nicht ganz unbedenklich ist -- was aber auch konstruktiv als Kunstform umgemünzt werden kann.

Ein Beispiel: Amazon bietet eine "Search Inside"-Funktion bei ausgewählten Büchern in ihrem Verkaufsportal an. Sie geben einen Suchbegriff ein, und Ihnen wird eine Liste geliefert mit allen Seiten, die diesen Begriff enthalten. Klicken Sie nun eine Seite an, wird Ihnen die Buchseite als Bild vollständig angezeigt.

Es bedarf keiner großen Mühe, um sich mittels geschickter Suchabfragen den Einblick in ein ganzes Buch zu verschaffen. Hatten Sie die Idee auch schon? Die Idee liegt derart provokant nahe, auch der nächste Schritt, diesen Vorgang mit einem Programm zu automatisieren, dass sich eine Frage aufdrängt: Wie verträgt sich eine solche, eigentlich sehr kundenorientierte Funktion mit Urheberrechten?

Ich will darauf keine Antwort geben. Originell finde ich jedoch den Ansatz, es als Kunstprojekt zu inszenieren.

P.S.: Amazon hat die "Search Inside"-Funktion mittlerweile eingeschränkt.

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