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Damals ...

Wenn Sie, wie ich, mit den ersten Rechnern groß wurden, die den rührseligen Namen "Heimcomputer" trugen, die klein und erschwinglich waren und in Ausmaß und Gewicht mühelos mit heutigen Laptops konkurrieren konnten, dann fühlen Sie sich vielleicht in diesem Beitrag auch erinnert an damals. An die Zeit, in der 1 MHz Ferrari-Gefühle aufkommen ließ und einige Kilobytes Speicher Reichtum bedeuteten.

Das "Rechenzentrum" unseres Gymnasiums befand sich in der Sternwarte -- der kühlste Raum der ganzen Schule, immer ein wenig zugig. Dort tat ein Commodore seinen Dienst. Natürlich bekam nicht jeder Zugang zu diesem Wunder an Rechenkraft. Irgendwann kam ich auch in den Genuß dieses Privilegs. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, wie ich einmal aus einer Zeitung -- ich glaube es war die CHIP -- ein Maschinenprogramm im Binärcode abtippte, nur um am Bildschirm Zeuge einer Diffusionssimulation zu werden. Das war ganz wunderbar, da der grüne Monitor noch so schön nachleutete und die durch Kreise abgebildeten Gasmoleküle beim Flug einen Schweif hinter sich her zogen.

Mein erster Rechner war ein ZX81 mit 4 KB. Darauf folgte ein Sinclair Spectrum, für kurze Zeit ein Sinclair QL, dessen Bandlaufwerk mit immerzu die Bänder zerknickte, später ein Atari ST. Und irgendwann besaß ich einen PC, einen 386er, den ich für meine Studienarbeit ganze drei Wochen(!) lang Zeichensätze für das TeX-Programm ausrechnen ließ. Die Qualität dessen, was sich anschließend mit TeX, genauer mit LaTeX, produzieren ließ, entschädigte das lange Warten.

Wer weiter in alten Erinnerungen schwelgen möchte, es gibt das Homecomputermuseum.de.

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Lidl und der Kassen-Bug

Es gibt Fehler, im Informatiker-Jargon "Bugs", die etwas anrühriges haben. Ich bat den Menschen an der Kasse bei Lidl um einen Moment Geduld und meine Kinder um Ruhe, um nicht den wunderbaren Moment zu verpassen, bei dem es passierte. Der Lidl-Mensch fluchte kurz auf -- und ich war entzückt! "Einen Moment, davon muss ich ein Foto machen!" Und dann machte ich noch eines. Ich bin heute extra für diesen Fehler zu Lidl gepilgert -- ich wollte es mit eigenen Augen sehen. Gestern hat mir ein Student (vielen Dank Herr Breyer) von diesem Fehler in einer EMail berichtet. Ein richtig schöner Fehler, ein Klassiker geradezu. Ein Fehler, den man selten zu Gesicht bekommt, so einer mit Museumswert. Dafür wäre ich sogar noch weiter gereist als bis zum nächsten Lidl. Der Fehler tritt auf, wenn Sie an der Kasse Waren im Wert von 0 Euro (Null Euro) bezahlen. Dann streikt das System. Die kurze Einkaufsliste dazu: Geben Sie zwei Pfandflaschen zurück und Lidl steht mit 50 Cent bei Ihne

Syntax und Semantik

Was ist Syntax, was ist Semantik? Diese zwei Begriffe beschäftigen mich immer wieder, siehe zum Beispiel auch " Uniform Syntax " (23. Feb. 2007). Beide Begriffe spielen eine entscheidende Rolle bei jeder Art von maschinell-verarbeitbarer Sprache. Vom Dritten im Bunde, der Pragmatik, will ich an dieser Stelle ganz absehen. Die Syntax bezieht sich auf die Form und die Struktur von Zeichen in einer Sprache, ohne auf die Bedeutung der verwendeten Zeichen in den Formen und Strukturen einzugehen. Syntaktisch korrekte Ausdrücke werden auch als "wohlgeformt" ( well-formed ) bezeichnet. Die Semantik befasst sich mit der Bedeutung syntaktisch korrekter Zeichenfolgen einer Sprache. Im Zusammenhang mit Programmiersprachen bedeutet Semantik die Beschreibung des Verhaltens, das mit einer Interpretation (Auslegung) eines syntaktisch korrekten Ausdrucks verbunden ist. [Die obigen Begriffserläuterungen sind angelehnt an das Buch von Kenneth Slonneger und Barry L. Kurtz: Formal Syn

Mit Prof. Handke im Gespräch: Vom Workbook zum Inverted Classroom

Aus dem Netz in Handkes Büro Es gibt diese schönen Momente, da führen soziale Medien zu sozialen Begegnungen im echten Leben. Ich twittere im Nachgang zur #BiDiWe16, ein Dialog mit Jürgen Handke ergibt sich, er schickt mir seine Telefonnummer, ich rufe sofort durch, wir verabreden uns. Drei Tage nach der #BiDiWe16 sitze ich bei Handke im Büro, das gleichzeitig sein beachtlich ausgestattetes Aufnahmestudio beherbergt. Es ist Freitagmorgen, 9. September 2016. Jürgen Handke ist mir kein Fremder. Ich habe zwei seiner ICM-Konferenzen besucht, auf der #BiDiWe16 in Berlin hielt er die Keynote. Er hat für seine Lehre Preise erhalten, zuletzt 2015 den Ars Legendi-Preis für exzellente Hochschullehre. Zugegeben, ich hadere mit dem Konzept des Inverted Classroom -- auch Flipped Classroom genannt. Meine Erfahrungen mit der Programmierausbildung von Informatik-Studierenden des 1. und 2. Semesters lassen mich zweifeln. Videos habe ich auch schon produziert, aber vor allem das selbstgesteuerte