Liebe Wissenschaftsblogger,
das Web 2.0, dieses Mitmach-Web, ist ein Medium, das findige Unternehmen nach Marktpotenzialen ausloten. Wir Wissenschaftler bzw. Wissenschaftsjournalisten sind offenbar eine interessante Zielgruppe. Wir produzieren Content, der gefragt ist. Und dagegen ist überhaupt nichts zu sagen!
Aber ach, was red ich. Wollte ich Ihnen nicht eine Geschichte erzählen von einem Freund im Geiste, einem Künstler?
Da war ein Künstler, dessen Bilder einem Großgaleristen gefielen. So sagte der Galerist zu dem Künstler: "Ich will eine Künstler-Community aufbauen! Ich biete Dir meine Galerie zur Ausstellung Deiner Bilder an. Nicht allein, Deine Bilder zeige ich zusammen mit Werken anderer Künstler. Du wirst Deinen Wirkungskreis erhöhen und Du wirst weitere Künstler kennenlernen. Bist Du dabei? Übrigens, das Ganze kostet Dich nichts; ich leg' Dir noch ein paar Euro im Monat drauf."
Der Künstler freute sich. Dass zwischen den Bildern Werbeplakate hängen sollten, nahm der Künstler seufzend zur Kenntnis. Aber irgendwie muss ja auch der Großgalerist Geld bei der Sache verdienen können. Kunst und Kommerz -- das muss sich ja nicht ausschließen.
Dann kam der Vertrag vom Galeristen mit der Post. Da stand zum Beispiel, er solle doch nach Möglichkeit an jedem Werktag ein Bild malen. Wie das?! Er malte ein Bild im Monat, manchmal sogar zwei oder drei, wenn es sehr gut lief vier oder fünf -- aber Fließbandkreativität? Seltsam, das klang alles so anders als im Gespräch mit dem Galeristen. Der Künstler verstand nicht viel von Juristerei, also zog er einen Anwalt zu Rate. Und der sagte ihm: "Laß die Finger von dem Vertrag. Der Galerist erhält alle Rechte an deinen Bildern, sie gehören dir nicht mehr. Er darf deine Bilder sogar übermalen, wenn er Lust dazu hat. Und übrigens: Gegen Diebstahl und Vandalismus musst du deine Bilder selber versichern. Ich kenne keine Versicherung, die das für 'ein paar Euro' macht."
Da sprach der Künstler mit dem Galeristen. Der fiel ihm sogleich ins Wort: "Warum so ein Misstrauen, mein Lieber?! Du glaubst doch nicht, dass ich reich werde mit meiner Galerie. Die paar Werbeverträge! Und wer spricht denn von Zensur, wer hat dir denn diese Flausen in den Kopf gesetzt? Ich kann mir doch gar nicht die Mitarbeiter leisten, all die Bilder von dir und deinen Künstlerkollegen durchsehen zu lassen und sie zu 'korrigieren'. Was sollte ich für ein Interesse daran haben. Klar, wir werden mal einen Bildband mit den besten Werken von der Künstler-Community herausbringen. Aber das ist doch alles in Deinem Sinne, oder?"
Der Künstler unterschrieb den Vertrag nicht. Er war froh, sich einen Rechtsbeistand geholt zu haben. Und so malte er weiter: frei!
Sie sehen, ich blogge immer noch unter Google. Gebt auf Euch acht, liebe Wissenschaftsblogger. Freiheit kann man einem Künstler gleich auch in kleinen unabhängigen Galerien genießen. Oder in einem Wissenschafts-Cafe! Man sieht sich ;-)
das Web 2.0, dieses Mitmach-Web, ist ein Medium, das findige Unternehmen nach Marktpotenzialen ausloten. Wir Wissenschaftler bzw. Wissenschaftsjournalisten sind offenbar eine interessante Zielgruppe. Wir produzieren Content, der gefragt ist. Und dagegen ist überhaupt nichts zu sagen!
Aber ach, was red ich. Wollte ich Ihnen nicht eine Geschichte erzählen von einem Freund im Geiste, einem Künstler?
Da war ein Künstler, dessen Bilder einem Großgaleristen gefielen. So sagte der Galerist zu dem Künstler: "Ich will eine Künstler-Community aufbauen! Ich biete Dir meine Galerie zur Ausstellung Deiner Bilder an. Nicht allein, Deine Bilder zeige ich zusammen mit Werken anderer Künstler. Du wirst Deinen Wirkungskreis erhöhen und Du wirst weitere Künstler kennenlernen. Bist Du dabei? Übrigens, das Ganze kostet Dich nichts; ich leg' Dir noch ein paar Euro im Monat drauf."
Der Künstler freute sich. Dass zwischen den Bildern Werbeplakate hängen sollten, nahm der Künstler seufzend zur Kenntnis. Aber irgendwie muss ja auch der Großgalerist Geld bei der Sache verdienen können. Kunst und Kommerz -- das muss sich ja nicht ausschließen.
Dann kam der Vertrag vom Galeristen mit der Post. Da stand zum Beispiel, er solle doch nach Möglichkeit an jedem Werktag ein Bild malen. Wie das?! Er malte ein Bild im Monat, manchmal sogar zwei oder drei, wenn es sehr gut lief vier oder fünf -- aber Fließbandkreativität? Seltsam, das klang alles so anders als im Gespräch mit dem Galeristen. Der Künstler verstand nicht viel von Juristerei, also zog er einen Anwalt zu Rate. Und der sagte ihm: "Laß die Finger von dem Vertrag. Der Galerist erhält alle Rechte an deinen Bildern, sie gehören dir nicht mehr. Er darf deine Bilder sogar übermalen, wenn er Lust dazu hat. Und übrigens: Gegen Diebstahl und Vandalismus musst du deine Bilder selber versichern. Ich kenne keine Versicherung, die das für 'ein paar Euro' macht."
Da sprach der Künstler mit dem Galeristen. Der fiel ihm sogleich ins Wort: "Warum so ein Misstrauen, mein Lieber?! Du glaubst doch nicht, dass ich reich werde mit meiner Galerie. Die paar Werbeverträge! Und wer spricht denn von Zensur, wer hat dir denn diese Flausen in den Kopf gesetzt? Ich kann mir doch gar nicht die Mitarbeiter leisten, all die Bilder von dir und deinen Künstlerkollegen durchsehen zu lassen und sie zu 'korrigieren'. Was sollte ich für ein Interesse daran haben. Klar, wir werden mal einen Bildband mit den besten Werken von der Künstler-Community herausbringen. Aber das ist doch alles in Deinem Sinne, oder?"
Der Künstler unterschrieb den Vertrag nicht. Er war froh, sich einen Rechtsbeistand geholt zu haben. Und so malte er weiter: frei!
Sie sehen, ich blogge immer noch unter Google. Gebt auf Euch acht, liebe Wissenschaftsblogger. Freiheit kann man einem Künstler gleich auch in kleinen unabhängigen Galerien genießen. Oder in einem Wissenschafts-Cafe! Man sieht sich ;-)